Werkstatttage 2019 - Werkstätten für 12. Klassen
Jeder Schüler der 12. Klassen nimmt per Verlosung an zwei der sechs Werkstätten teil.
Sigrid Amann
Selbst entwickelt von der Software- zur Menschen-Entwicklerin, unterstützt sie als Systemischer Coach Menschen bei beruflichen und privaten Veränderungen – durch bewusstes Denken und Fühlen ihren eigenen Weg zu finden – empathisch und pragmatisch, geprägt von vielen, persönlichen Erfahrungen.
Was macht Geld mit uns?
Wie Gedankenmuster unsere Beziehung zu Geld steuern – im Mangel oder in der Fülle
Ob wir im Mangel oder in der Fülle an Geld leben, hängt auch von den grundlegenden Gedanken und Einstellungen ab, mit denen wir uns, unseren Mitmenschen bzw. dem Leben im Allgemeinen begegnen. Negative Gedankenmuster zu Geld begünstigen Geldmangel, positive Gedankenmuster fördern Geldfülle. Lernen wir, uns diese meist unbewussten Gedankenmuster bewusst zu machen. Dann können wir uns neu entscheiden, mit welcher grundlegenden Einstellung wir durchs Leben gehen wollen und so die Verantwortung für unsere Beziehung zu Geld übernehmen.
Christian Gelleri
hat als Gründer der Regionalwährung Chiemgauer seit 20 Jahren Impulse im Bereich von Komplementärwährungen gesetzt. Als Vorstand der Sozialgenossenschaft Regios entwickelt er monetäre Werkzeuge für Regionen und Projekte. Aktuell ist er in das Forschungsprojekt "Demokratisierung von Geld und Projekt" im Rahmen des bayerischen Forschungsverbundes "ForDemocracy" eingebunden. Im Hinblick auf die Zukunft der Demokratie in Bayern wird der Frage nachgegangen, wie ein oder mehrere demokratische Gelder der Zukunft gestaltet sein könnten. Seine Promotion zum institutionellen Design des Geldes wird betreut von dem Ökonomen Professor Peter Bofinger und von der Rechtswissenschaftlicherin Professorin Isabell Feichtner (beide Universität Würzburg).
Euro, Bitcoin, Libra, Chiemgauer: Währungsvielfalt und die Zukunft der Demokratie, quo vadis?
Der Kapitalismus ist eng mit der Gestaltung des Geldes verbunden. Heute besitzen Banken das nahezu ausschließliche Recht, Geld aus dem Nichts zu schöpfen. Lokale Währungen, Tauschringe und andere Komplementärwährungen spielen in manchen Regionen eine gewisse Rolle, haben jedoch global gesehen die Macht des Geldes bislang nicht ernsthaft bedroht. Mit dem Aufkommen von Bitcoin und anderen Blockchain-Währungen ist zwar das Thema alternative Währungen in aller Munde, aber für die reale Wirtschaft spielen diese Phänomene ebenfalls noch keine Rolle. Durch die Ankündigung von Facebook sind viele Ökonomen und Bankenaufseher aufgeschreckt, da sich hier eine beeindruckende Koalition von Konzernen gebildet hat. Hält der Libra, was er verspricht? Sind bestehende Ansätze geeignet, die Zukunft des Geldes zu bestimmen? Oder braucht es völlig neue Wege für das "Design des Geldes"? In der Werkstatt werden wir versuchen, Prototypen für nachhaltige, stabile und gerechte Währungen zu bilden und ihre Tauglichkeit für die Praxis diskutieren.
Petra Leonhardt
ist Mitglied im Verein Monetative e.V. und verdient ihr Geld als Freiberuflerin im IT-Bereich
Lasst uns über Geld reden
Was ist das eigentlich - Geld? Brauchen wir es? Wer ‘macht’ es? Wem dient es?
Spannende Fragen für uns, den Verein Monetative e.V.. Ich hoffe im Workshop zu vermitteln, warum das spannende Fragen sind und warum sie jeden einzelnen betreffen.
Oliver Sachs
ist Filmemacher und Initiator des morpheus-Bildungsprojekts. Er stellt als Filmemacher und in Seminaren eine Verbindung zwischen sozialen, ökologischen und ökonomischen Fragestellungen her. Ausgangspunkt dieser Arbeit sind die Betrachtung des Einflusses von Geldsystemen auf menschliches Verhalten und Erfahrungen mit Dialogmethoden aus dem Bereich des tiefen Zuhörens. 2013 produzierte er mit Hanni Welter und Masayo Oda den Kurzfilm “40 Jahre Momo – ein Märchen wird erwachsen” über die ökonomischen Hintergründe der Geschichte Momo von Michael Ende.
The Matrix - Workshop
Viele bekannte Erzählungen aus Literatur und Film beschäftigen sich mit ökonomischen Zusammenhängen. The Matrix gehört zu den bekanntesten dieser Erzählungen und hat in den zwei Jahrzehnten seit der Uraufführung 1999 Kultstatus erlangt. In diesem Workshop werden wir uns mit Hilfe des Science-Fictions mit Fragen rund um das Thema Geld beschäftigen.
Ein 45-minütiges Szenen-Mosaik verbindet Schlüsselszenen des Filmes mit Ausschnitten aus dokumentarischen Medien – oft mit erstaunlicher inhaltlicher und visueller Ähnlichkeit. Auf Grundlage dieses Mosaiks betrachten wir einige der im Film verschlüsselten Metaphern rund um die Themen Geld und Wirtschaft.
Wir ergründen konfliktfördernde und andere destruktive Wirkungen unserer derzeitigen ökonomischen Strukturen, werfen einen Blick auf künstliche Intelligenz, auf Casino-Kapitalismus mit Derivaten und High Frequency Trading und überlegen, welchen Einfluss diese teilweise virtuellen Phänomene auf unser soziales Miteinander und auf unseren Umgang mit der Natur haben.
- Welche “Matrix” definieren derzeitige ökonomische Rahmenbedingungen für unser
individuelles Handeln? - Wie können wir uns innerhalb der aktuell gegebenen Matrix bewegen?
- Wie können wir eine Matrix nach unseren Bedürfnissen und Werten neu denken und gestalten?
Damit wir eine Zeit mit spannenden Gesprächen und Erkenntnissen haben, ist es hilfreich, wenn Ihr Euch als Teilnehmer den ersten Teil der Trilogie The Matrix von 1999 vor dem Workshop noch einmal anschaut.
Heiko Schaaf
studierte Philosophie mit psychologischen und physikalischen Grenzfragen und unterrichtet arbeitslose Jugendliche, damit sie einen Schulabschluss bekommen. Außerdem ist er immer wieder an verschiedenen anthroposophischen und nicht-anthroposophischen Initiativen und Aktionen beteiligt, die etwas mit einem grundlegenden gesellschaftlichen Wandel zu tun haben.
Wo liegen die Wurzeln des Geldes, in der Kultur, in unseren Köpfen oder ...?
Von den (Un-)Tiefen einer Konvention"
Eine Welt ohne Geld können wir uns heute kaum vorstellen. Das zeigt schon, wie sehr nicht nur unsere Gesellschaft und Kultur, sondern auch unser Denken und Bewusstsein vom Geld durchdrungen ist. Das hat viele spannende Aspekte, bei denen es sich lohnt in die Tiefe zu gehen. Als Beispiele:
- Manche sehen in der Wirkung des Geldes auf den Menschen die Wurzel allen Übels in unserer heutigen globalen Situation. Ist das übertrieben?
- Spielt das Patriachat bei der Entstehung und der Wirkung des Geldes eine Rolle? Könnte Geld auch als Yin-Geld wirken?
- Ersetzt Geld die Religion? Was sagen die Religionen ursprünglich zum Geld und warum?
- Welchen Werten dient das Geld, das ja eigentlich nur Preise und keine Werte messen kann?
- Und was hat das mit mir und meiner Lebenswelt zu tun?
Peter Schönhöffer
Theologe und Soziologe, Waldorflehrer, Sozialethiker und attac-Mitbegründer; beheimatet in der katholischen Friedensbewegung und der ökumenischen Basisbewegung; auf der Suche nach einer fruchtbaren Verbindung von Spiritualität und Engagement, Kampf und Kontemplation - und damit dem Hervorkommen von dem, was uns wirklich aufleben lässt.
Dem Takt des Geldes entrinnen - Perspektiven jenseits von Wachstumszwang und Selbstoptimierung
Der Glaube, daran, dass der Markt alles selbst regelt, ist ziemlich fest in den Köpfen und Herzen vieler Menschen verankert. Deshalb fällt es uns schwer, offen zu sein für andere Bewegungen, Konzepte und Strategien .
Können wir die Macht dieser Marktgläubigkeit durchbrechen und nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch eine andere “Wirtschafts- und Lebenswelt hervorrufen, die unser Herz bereits kennt” (Charles Eisenstein)? Genau darum soll es in diesem Workshop gehen.
Wie viel Ansporn gibt uns diese Suche? Und werden wir neue Perspektiven finden, die in gemeinschaftsstiftender und zukunftsoffener Weise jetzt schon unsere Gegenwart und unser “In-der-Welt-sein” reicher und heller machen – packen wir es an!