Öffentliches Programm

Mittwoch, 03.10.2012  -  20.00 Uhr    Vortrag von Christian Felber

Die Gemeinwohl-Ökonomie -
ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft

Es gibt eine Alternative zu Kapitalismus und Planwirtschaft. Die Gemeinwohl-Ökonomie baut nicht auf Gewinnstreben und Konkurrenz, sondern auf Gemeinwohl-Streben und Kooperation – denselben humanen Grundwerten, die unsere zwischenmenschlichen Beziehungen gelingen lassen. Gewinn ist nur noch Mittel, nicht mehr Zweck der unternehmerischen Tätigkeit. Die Gemeinwohlbilanz wird zur Hauptbilanz: Je sozial verantwortlicher, ökologisch nachhaltiger, demokratischer und solidarischer sich Unternehmen verhalten, desto mehr Vorteile – von niedrigeren Steuern, Zöllen und Zinsen bis zum Vorrang beim öffentlichem Einkauf – erhalten sie. Die Systemdynamik belohnt endlich die richtigen Verhaltensweisen: Ehrlichkeit, Empathie, Kooperation, Großzügigkeit und Solidarität. In der Gemeinwohl-Ökonomie stimmen die Werte unserer Alltagsbeziehungen mit den Werten der Wirtschaft überein.

Freitag, 05.10.2012  -  20.00 Uhr    Vortrag von Gerald Häfner

Freie Märkte – freie Menschen??

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und die politischen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit

Unsere Welt ist aus den Fugen geraten. Die Arbeitslosigkeit wächst in den meisten europäischen Staaten, die Verschuldung und auch die soziale Spaltung der Gesellschaft. Die "Finanzkrise" fordert ihre Opfer. Banken und Staaten können nur noch mit künstlicher Beatmung ("Finanzspritzen") überleben. Die globalen Finanzmärkte spielen mit höchstem Einsatz. Auf dem Spiel steht, unter anderem, der Zusammenhalt unserer Gesellschaft(en) und die Lebenschancen vieler unschuldiger Menschen. Die dramatischen Folgen falscher ökonomischer und politischer Grundentscheidungen werden deutlicher – und treffen zunächst vor allem Menschen in der Peripherie unserer Reichtumsgesellschaft.
Nie gab es so viel Freiheit wie heute. Aber wir verspielen unsere Freiheit, wirklichkeitsblind und zukunftsvergessen. Systematisch zerstören wir, ohne es zu wollen, was die Grundlagen eines sinnvollen Freiheitsgebrauchs wären.
Wir haben die Freiheit zur reinen Marktfreiheit pervertiert – und die Marktlogik auf immer größere Bereiche unseres Lebens ausgedehnt. Uneingeschränkte Freiheit auf den und für die Märkte, so die Hoffnung, mehrt den Nutzen, den Wohlstand und die Freiheit aller. Doch ist das wirklich so? Freiheit ohne Verantwortung und Mitmenschlichkeit frißt am Ende sich selbst.
Doch: Können wir Freiheit im Einklang mit Gleichheit und Brüderlichkeit (und nicht an ihrer statt) leben? Bilden diese drei Grundforderungen der französischen Revolution und jeder modernen menschlichen Gesellschaft Gegensätze – oder gehören sie zusammen, brauchen und bedingen einander? Wie also ist heute der Zusammenhang von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu sehen? Und was folgt aus einer solchen Betrachtung für die drängenden wirtschaftlichen und politischen Aufgaben unserer Zeit? Wie können und müssen wir unsere politische und wirtschaftliche Ordnung neu denken und gestalten, um diesem Ziel einer umfassend verstandenen, verantwortlichen Freiheit näher zu kommen?
Diesen und anderen Fragen wird sich der Vortrag zuwenden. Er wird dabei auch konkrete Probleme, Felder, Begriffe und Konzepte der heutigen Politik auf ihre Sinnhaftigkeit und Tauglichkeit abklopfen und Vorschläge zu ihrer Weiterentwicklung machen. Und er versteht sich vor allem als Aufforderung und Einladung zu eigenem Nachdenken, zum Gespräch und zu verantwortlichem Handeln aus Erkenntnis.
Denn die größte Freiheit - und Verantwortung -, über die wir verfügen, ist die, gemeinsam unsere Welt freier, gerechter und menschlicher zu gestalten. Zeigen wir uns ihr gewachsen!



Samstag  06.10.2012     09.00 bis 17.00 Uhr


09.00 Uhr
Begrüßung:  Klaus Weißinger
Einführung: 
Heinz Ullmann: Die Dreigliederung des sozialen Organismus


09.15 - 10.45 Uhr
Anders denken – brüderlich wirtschaften!   Experten im Gespräch

Mitwirkende Wolfgang Debus, Christian Gelleri, Dr. Gunter Keller,
Prof. Dr. Christian Kreiß,
Dr. Boniface Mabanza,
Alexander Schwedeler, Karl Thiessen, Jörn Wiedemann, Kurt Wilhelmi
Moderation Dr. Volker von Bremen


10.45 - 11.15 Uhr          Begegnungscafé


11.15 - 12.45 Uhr          Vorträge
                                            Teilnehmer wählen einen Vortrag aus

VÖ3 Prof. Dr. Christian Kreiß Hintergründe der Finanz- und Wirtschaftskrise - Aufbruch in eine menschengerechte Ökonomie
Die Ausführungen richten sich an ökonomische Laien. Folgende Fragen stehen im Vordergrund:
Welche strukturellen Entwicklungen liegen hinter der Krise? Welche tieferen Ursachen hat die Eurokrise? Welche Interessen werden mit der Entwicklung verfolgt? Warum werden wir so schlecht informiert? Welche Kräfte wirken hinter der Oberfläche des Geschehens? Wo liegen die geistigen Wurzeln der Entwicklungen? Warum versagt die Wirtschaftswissenschaft? Wie können wir zu einer menschengerechten Ökonomie finden? Insbesondere: Was können wir gemeinsam tun? Was kann jeder Einzelne tun?
VÖ4 Karl Thiessen Kooperation statt Konkurrenz - ist das in der Wirtschaft möglich?
Ein Pionier-Unternehmen der Gemeinwohl-Ökonomie stellt sich vor.
-       Was ist die  „Gemeinwohl-Ökonomie“ ?
-       Einen Wertewandel in der Wirtschaft beginnen
-       Wozu es eine Gemeinwohl-Bilanz braucht
-       Gesprächsrunde
VÖ5 Kurt Wilhelmi Brüderlichkeit braucht Freiheit
Die Idee der Brüderlichkeit ist bereits im bestehenden Wirtschaftsleben wirksam, das sich in den letzten 200 Jahren als arbeitsteilige Wirtschaft herausgebildet hat. Denn in der Arbeitsteiligkeit arbeiten die Menschen miteinander und füreinander, die Produkte werden gemeinsam für andere produziert. Die menschenunwürdige und zerstörerische Dimension dieser heutigen Wirtschaftsweise rührt nun aber daher, dass die Arbeit fremdbestimmt, also unfrei ist. Wie können wir das Arbeitsleben befreien? Wie können wir der Idee der Freiheit zu ihrem Recht verhelfen?

 


12.45 - 13.45 Uhr          Mittagspause


13.45 - 15.15 Uhr          Werkstätten
                                            Gemeinsame Arbeit von Experten und Teilnehmern.
Teilnehmer wählen eine Werkstatt aus und tragen sich ab 10.45 Uhr in Teilnehmerlisten ein.

Werkstatt
Mitwirkende Moderation
1 Geld und Kapital Christian Gelleri, Prof. Dr. Christian Kreiß, Alexander Schwedeler Klaus Weißinger
2 Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft Karl Thiessen, Jörn Wiedemann, Kurt Wilhelmi Hanjo Achatzi
3 Globalisierung Wolfgang Debus, Dr. Gunter Keller, Dr. Boniface Mabanza Dr. Volker von Bremen

15.15 - 15.45 Uhr          Begegnungscafé


15.45 - 16.45 Uhr          Plenum - Moderation: Dr. Volker von Bremen


16.45 - 17.00 Uhr          Künstlerischer Abschluss